TRIZ

Auf Deutsch (etwa):

Abkürzung für das russische „теория решения изобретательских задач“, teoriya resheniya izobretatelskikh zadach – auf Deutsch etwa: Theorie des erfinderischen Problemlösens

Kontraproduktive Aktivitäten und Verhaltensweisen aufdecken und beenden, um Raum für Neues zu schaffen

Dauer:

35 Minuten

Was wird ermöglicht?

Es entsteht Raum für Neues, indem eine Gruppe unterstützt wird, das loszulassen, von dem sie weiß (es jedoch selten zugibt), dass es ihren Erfolg einschränkt, indem man sie zur kreativen Zerstörung einlädt. TRIZ ermöglicht es, Tabus in Frage zu stellen und unkonventionelles Denken einzuladen. Die Frage „Womit müssen wir aufhören, um bei unserem wichtigsten Ziel voranzukommen?“ führt zu ernsthaften, lustigen und doch sehr mutigen Gesprächen. Da oft gelacht wird, besteht die Chance, dass Themen, die sonst Tabu sind, angesprochen werden, um sich so mit ihnen auseinanderzusetzen. Mit der schöpferischen Zerstörung ergeben sich Möglichkeiten, dass sich Neues entwickelt, weil die Menschen, die mit diesen Themen zu tun haben, das entstehende Vakuum mit ihren eigenen Maßnahmen und Innovationen füllen. Voilà!

Die fünf Strukturelemente – Minimalanforderungen

1. Die Einladung gestalten

  • Erstens: „Erstellt eine Liste mit allem, was wir aktiv tun können, um sicherzustellen, dass wir für unser wichtigstes Ziel das denkbar schlechteste Ergebnis erreichen.“
  • Zweitens: „Geht diese Liste Punkt für Punkt durch und fragt euch: ‚Gibt es irgendetwas, das wir derzeit tun, das diesem Punkt in irgendeiner Weise ähnelt?‘ Seid schonungslos ehrlich und erstellt eine zweite Liste aller kontraproduktiven Aktivitäten, Prozesse oder Vorgaben, auf die das zutrifft.“
  • Drittens: „Geht die Punkte auf der zweiten Liste durch und entscheidet, welche ersten Schritte euch helfen würden, damit aufzuhören, was zu unerwünschten Ergebnissen führt.“

2. Raumgestaltung und benötigtes Material

  • Unbegrenzte Anzahl von Stuhlgruppen mit 4 bis 7 Plätzen, Tische sind optional
  • Stift und Papier für die Teilnehmenden für Notizen

3. Art der Beteiligung und Einbindung

  • Alle, die am Thema beteiligt sind, werden einbezogen
  • Alle haben die gleiche Gelegenheit, etwas beizutragen

4. Aufteilung der Gruppe(n)

  • Gruppen mit 4 bis 7 Teilnehmenden
  • Bestehende Teams oder gemischte Gruppen

5. Schritte und zeitliche Abfolge

  • Eine Person stellt den Gedanken vor, der TRIZ zugrunde liegt, und definiert ein unerwünschtes Ergebnis. Alternativ kann die Gruppe gemeinsam brainstormen und das unerwünschteste, also denkbar schlechteste Ergebnis gemeinsam festlegen. (5 Min.)
  • Erstellt in Gruppen mit Hilfe von 1-2-4-All eine erste Liste an konkreten Maßnahmen, mit denen ihr dieses unerwünschte Ergebnis erreichen könnt. (10 Min.)
  • Erstellt dann in den Gruppen mit Hilfe von 1-2-4-All eine zweite Liste mit all den Dingen, die ihr schon tut und die so oder so ähnlich auch auf eurer ersten Liste stehen. (10 Min.)
  • Verwendet dann, weiterhin in Gruppen, 1-2-4-All, um für jeden Punkt auf der zweiten Liste zu bestimmen, welche ersten Schritte euch helfen würden, in Zukunft nicht mehr auf diese ungewollte Weise zu handeln. (10 Min.)

Intention und Anwendungszweck

  • Ermöglicht es, Unausgesprochenes oder auch Tabu-Themen anzusprechen
  • Schafft Raum für Verbesserungen und Erneuerungen
  • Legt das Fundament für kreative Zerstörung, indem schwere Themen auf spielerische Art und Weise bearbeitet werden
  • Kann vor oder anstelle eines Strategieworkshops verwendet werden
  • Gemeinsames Handeln baut Vertrauen auf und Barrieren ab

Tipps und Stolperfallen

  • Nutzt TRIZ, um auch bei ernsten Themen Spaß zu haben.
  • Akzeptiert keine Vorschläge, etwas Neues zu tun oder etwas hinzuzufügen. Achtet darauf, dass es bei den Vorschlägen darum geht, Aktivitäten oder Verhaltensweisen zu beenden, nicht darum, Neues anzufangen. Es lohnt sich, geduldig zu sein.
  • Formuliert ein sehr unerwünschtes Ergebnis und lasst euch kurz von der Gruppe bestätigen, dass dieses treffend formuliert ist.
  • Seid aufmerksam und unterstützt Gruppen, die aus dem Lachen nicht herauskommen oder ratlos wirken.
  • Nehmt euch Zeit, um Übereinstimmungen mit dem, was ihr bereits tut, zu erkennen und zu diskutieren, inwiefern das ein Problem darstellt.
  • Bezieht die Personen ein, die daran beteiligt sein werden, kontraproduktive Aktivitäten zu beenden, und fragt: „Wer muss noch einbezogen werden?“
  • Trefft konkrete Entscheidungen darüber, was beendet wird (nummeriert die Entscheidungen mit 1., 2., 3. ...) in Form von „Ich werde aufhören, …“ bzw. „Wir werden aufhören, …“.

Varianten und Kombinationen

  • Führt ggf. eine zweite oder dritte Runde durch, um die unerwünschten Ergebnisse noch genauer zu verstehen.
  • Verbindet diese Ergebnisse (der kreativen Zerstörung) mit einem Ecocycle Planning, um alle Aktivitäten auf den Prüfstand zu stellen.
  • Tauscht euch über die nächsten Schritte aus und vertieft diese mit Troika Consulting, Wise Crowds oder Open Space.

Quellen und Inspiration

Diese Liberating Structure wurde von Henri Lipmanowicz und Keith McCandless entwickelt. Inspiriert wurde sie vom gleichnamigen russischen Konzept.

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