Social Network Webbing

Auf Deutsch (etwa):

Soziale Netzwerke weben

Informelle Verbindungen sichtbar machen und entscheiden, wie das Netzwerk gestärkt werden kann, um ein Ziel zu erreichen

Dauer:

60 Minuten

Was wird ermöglicht?

Social Network Webbing verdeutlicht einer Gruppe sehr schnell, welche Ressourcen in ihrem bestehenden Netzwerk schlummern und welche Schritte sie unternehmen kann, um diese Ressourcen anzuzapfen. Es macht es außerdem einfach, Gelegenheiten zu identifizieren, stärkere und auch neue soziale Verbindungen zu schaffen. Der integrative Ansatz macht das bestehende Netzwerk für alle Gruppenmitglieder gleichzeitig sichtbar und nachvollziehbar. So werden alle ermutigt, die Initiative zum Aufbau eines stärkeren Netzwerks zu ergreifen, anstatt Anweisungen von oben zu erhalten. Informelle oder lose Verbindungen – ja sogar die Freundin eines Freundes einer Bekannten – werden so genutzt, denn auch sie können einen deutlichen Einfluss darauf haben, wie es weitergeht. Und das ganz ohne detaillierte Planung und große Investitionen!

Die fünf Strukturelemente – Minimalanforderungen

1. Die Einladung gestalten

  • Für die Mitglieder eines Teams mit einem gemeinsamen Thema oder Projekt:
    „Erstellt eine Übersicht der Personen eures direkten und indirekten Netzwerks (d. h. Personen mit Einfluss oder Fachwissen) und entscheidet, wie ihr es erweitern und stärken wollt, um euer Ziel zu erreichen.“

2. Raumgestaltung und benötigtes Material

  • Eine freie Wand mit Packpapier oder mehreren aneinandergereihten Flipchart-Blättern 
  • Klebezettel (5x5 cm) in mindestens 8 verschiedenen Farben
  • Schwarze Filzstifte mit dicker Spitze

3. Art der Beteiligung und Einbindung

  • Alle Mitglieder des Teams werden einbezogen
  • Alle haben die gleiche Gelegenheit, etwas beizutragen

4. Aufteilung der Gruppe(n)

  • 1-2-4-All, um Namen für alle wichtigen Gruppen zu entwickeln
  • Alle zusammen, um die Namen der relevanten Personen zu ermitteln und gemeinsam das Netzwerk zu visualisieren

5. Schritte und zeitliche Abfolge

  • Erstellt eine Legende aller wichtigen Gruppen im Netzwerk und ordnet jeder Gruppe eine Klebezettel-Farbe oder ein Symbol zu. (5 Min.)
  • Schreibt euren eigenen Namen deutlich auf einen Klebezettel und hängt ihn in die Mitte der Wand: Die Kerngruppe. (5 Min.)
  • Überlegt, welche Menschen ihr kennt, die sich mit eurem Thema beschäftigen: Das direkte Netzwerk. Schreibt jeden dieser Namen auf einen Klebezettel. Ordnet die Zettel so an, dass sie die Nähe und Verbindung zu den Mitgliedern des Teams symbolisieren. (10 Min.)
  • Überlegt, wen ihr gerne noch in das Thema einbeziehen würdet. Brainstormt und erstellt weitere Klebezettel für die Personen, die ihr noch gerne einbeziehen würdet: Die Peripherie.
    Lasst so mit euren Klebezetteln eine Übersicht entstehen, die das gesamte Netzwerk zeigt. Der Abstand zum Kern stellt dabei die tatsächliche und gewünschte Mitwirkung der einzelnen Personen dar. Eventuell müsst ihr der Legende neue Kategorien und Farben hinzufügen. (10 Min.)
  • Tretet einen Schritt zurück und überlegt: „Wer kennt wen? Wer hat Einfluss und Fachwissen? Wer kann den Fortschritt blockieren? Wer kann den Fortschritt fördern?“ Veranschaulicht die Antworten mit Verbindungslinien zwischen den einzelnen Zetteln. (15 Min.)
  • Entwickelt Strategien, um (1) neue Leute einzuladen, für das Thema zu gewinnen und in Euer Netzwerk „einzuweben“; (2) Hindernisse zu umgehen; und (3) das gemeinsame Vorankommen zu fördern. (10 Min.)

Intention und Anwendungszweck

  • Informelle Verbindungen nutzen, die einen indirekten und gleichzeitig starken Einfluss auf das Verhalten und die Ergebnisse haben.
  • Wissen, Ideen und Innovationen über Hierarchien und Grenzen hinweg verbreiten – innerhalb der Organisation und darüber hinaus.
  • Mehr eigenverantwortliches Handeln und Initiativen für Veränderungen einladen.
  • Menschen helfen, Verbindungen und blinde Flecken zu erkennen.
  • Menschen dabei helfen, sich selbst zu organisieren und resilientere Gruppen zu bilden, die besser mit Widrigkeiten umgehen können.
  • Das Gleichgewicht in Richtung positiver Veränderungen verschieben.
  • Ohne große Budgets und umfangreiche Planung agieren, indem die informellen sozialen Netzwerke genutzt und die Menschen zur Mitarbeit eingeladen werden.

Tipps und Stolperfallen

  • Definiert zwei Gruppen: Eine Kerngruppe, die Dinge erledigt, und eine äußere Gruppe, die neue Ideen und Impulse einbringt.
  • Seid mutig und traut euch groß zu denken, wenn ihr überlegt, wen ihr in Zukunft einbeziehen wollt.
  • Nehmt nicht mehr als 10 verschiedene Gruppen in die Legende auf. Das Netzwerk wird sonst zu unübersichtlich!
  • Schreibt, wenn möglich, die Namen der Personen anstatt ihrer Positionen/Titel auf.
  • Denkt beim Verbinden von Personen in möglichst kleinen Zusammensetzungen (z. B. Paare, kleine Interessengruppen).

Varianten und Kombinationen

  • Das Netzwerk sollte regelmäßig überprüft werden: Aktualisiert die beteiligten Personen und beobachtet, wie das Netzwerk wächst.
  • Eine digitale Version des Netzwerks kann helfen, mehr Details abzubilden.
  • Verknüpft Social Network Webbing mit 15% Solutions, Design StoryBoards oder 1-2-4-All, um nächste Schritte festzulegen.

Quellen und Inspiration

Diese Liberating Structure wurde von Henri Lipmanowicz und Keith McCandless entwickelt. Inspiriert wurde sie von June Holley von NetworkWeaver (www.networkweaver.com).

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