Design StoryBoards „advanced“

Auf Deutsch (etwa):

Erweiterten Ablaufplan entwerfen

Schritt-für-Schritt-Planung für produktive Transformations- und Innovationsprojekte

Dauer:

18 Stunden bis zu Tagen und Wochen

Was wird ermöglicht?

Viele Fallstricke, die Transformations- und Innovationsprojekte zum Scheitern bringen, sind vermeidbar: 

  • Das Fehlen eines klaren und gemeinsamen Purpose, sowohl für die gesamte Initiative als auch für jede einzelne Phase 
  • Unzureichende Möglichkeiten, sich einzubringen und zu beteiligen
  • Erfahrungen und Meinungen, die wichtig sind werden nicht einbezogen 
  • Frustrierte Teilnehmende und Nichtteilnehmende 
  • Widerstand gegen Veränderungen
  • Gruppendenken, also das Phänomen, dass Menschen in Gruppen ihre Perspektiven aneinander anpassen, sodass die Ergebnisse weniger vielseitig werden
  • Alptraumhaft aufwändige Umsetzung für eine unverhältnismäßig geringe Wirkung

Ein komplexes Design nach Design StoryBoards „advanced“ besteht aus einer Reihe von Grunddesigns für Meetings, Workshops und Abstimmungen (für Grunddesigns siehe Design StoryBoards „basic“), die über einen bestimmten Zeitraum aufeinander aufbauen. Das Design entfaltet sich iterativ und damit schrittweise über Tage, Wochen, Monate oder manchmal Jahre, je nach Umfang des Projekts. Der größere Designprozess besteht aus vielen kleinen sich wiederholenden Designrunden, die im Verlauf der Initiative skaliert oder verbreitert werden. Bei komplexeren Projekten können problemlos mehr Personen und damit vielfältigere Perspektiven in das Designteam aufgenommen werden. 

Die ständigen und unvorhergesehenen Änderungen, die sich oft in Transformations- oder Innovationsprojekten ergeben, können durch eine sorgfältige Ad-hoc-Auswahl der Beteiligten berücksichtigt werden (einschließlich von Personen, die üblicherweise nicht beteiligt werden, denn diese sind es, die oft neue Ideen und Impulse einbringen).

Die fünf Strukturelemente – Minimalanforderungen

1. Die Einladung gestalten

  • „Erstellt einen detaillierten Plan einschließlich visueller Hinweise, wie die Teilnehmenden miteinander interagieren sollen, um den gemeinsamen Purpose zu erreichen.“

2. Raumgestaltung und benötigtes Material

  • Eine (Metaplan-)Wand mit Packpapier oder Flipchart-Blättern
  • Klebezettel (5x10 cm) und/oder Liberating-Structures-Designkarten
  • Eine leere Storyboard-Vorlage

3. Art der Beteiligung und Einbindung

  • Alle Mitglieder des Designteams haben die gleiche Gelegenheit, etwas beizutragen

4. Aufteilung der Gruppe(n)

  • 1-2-All oder 1-All in schneller Abfolge für jeden der folgenden Schritte 

5. Schritte und zeitliche Abfolge

  • Stellt ein Designteam zusammen, das alle relevanten Interessengruppen einbezieht (die Zusammensetzung kann im Verlauf des Projekts ad hoc angepasst werden). (1-3 Stunden)
  • Das Designteam klärt den Purpose des Vorhabens (je nach Bedarf mit Nine Whys oder einer anderen vertiefenden Mikrostruktur). (1-6 Stunden)
  • Beschreibt detailliert, was passiert, wenn Menschen das aktuelle Produkt, die Dienstleistung oder den Ansatz, den ihr umgestalten/verbessern möchtet, nutzen. Nutzt dazu ggf. eine Methode wie die Liberating Structure Simple Ethnography, um Daten zu sammeln, die die aktuelle Nutzer:innen-Erfahrung beschreiben. (6 Stunden bis Tage oder Wochen)
  • Beurteilt auf Grundlage der gesammelten Daten, inwieweit das derzeitige Produkt, die Dienstleistung oder der Ansatz dabei hilft, das erklärte Ziel zu erreichen, oder eben nicht. (3 Stunden bis Tage)
  • Falls erforderlich, überprüft den Purpose nochmal und schärft ihn gegebenenfalls. (1-6 Stunden)
  • Überprüft und entscheidet, wer am Designteam teilnehmen soll und wer unterstützend hinzu kommt, wenn es darum geht, das Design zu überprüfen oder in der Praxis zu erproben. (1-3 Stunden)
  • Führt ein Brainstorming durch und skizziert alternative Mikrostrukturen (sowohl konventionelle als auch Liberating Structures), die dazu beitragen können, das Ziel zu erreichen. (3 Stunden bis Tage)
  • Unterteilt euer Design in einzelne Schritte oder Abschnitte, die unabhängig voneinander funktionieren und separat angepasst werden können (versucht nicht, von Anfang an ein umfassendes Design zu erstellen). (1-6 Stunden)
  • Legt ein Design für einen der Abschnitte fest, indem ihr überlegt, welche Mikrostrukturen geeignet sind, das Ziel des Abschnitts zu erreichen; wählt eine sowie eine weitere als Alternative aus. Macht das für jeden Schritt bzw. jeden definierten Abschnitt. (1-6 Stunden)
  • Entscheidet, ob ein Probelauf eures Designs möglich bzw. hilfreich ist. Erwägt, Tests in Wellen und in verschiedenen Zusammensetzungen zu machen. (1-6 Stunden)
  • Führt den ersten Abschnitt als Simulation oder als Praxistest unter möglichst günstigen Rahmenbedingungen durch. Testet dann weiter unter verschärften Bedingungen.
  • Bewertet den ersten und dann die folgenden Schritte eures Designs. Einigt euch auf Fragen und Methoden, um das Design zu bewerten (z. B. „Werden mit dem Design die gewünschten Ergebnisse erzielt?“, „Ist die Zusammenarbeit produktiv?“, „Wird dadurch etwas Neues ermöglicht?“ Nutzt dazu auch What, So What, Now What?).
  • Wiederholt den Designprozess und verfeinert euer Ergebnis für den nächsten Schritt und so weiter ...

Intention und Anwendungszweck

  • Einen bedeutenden und dauerhaften Fortschritt erzielen, indem man sich von den aktuellen Umständen löst.
  • Genügend Zeit einräumen, damit neue Verhaltensweisen Gestalt annehmen und sich ausbreiten können, indem man das, was andere für möglich halten, schrittweise erweitert.
  • Siehe zusätzliche Ziele unter Design StoryBoards „basic“. 

Tipps und Stolperfallen

  • Widersteht eurem Tatendrang und lasst euch Zeit dafür, das Storyboard zu designen und das Design zu überarbeiten und anzupassen.
  • Stellt ein Kerndesignteam zusammen und haltet die Tür für andere offen, die mitmachen wollen.
  • Vergesst nicht, die Anwender:innen einzubeziehen!
  • Teilt euer Design mit vielen anderen Personen.
  • Denkt daran, dass ein Design die Möglichkeit bietet, während der Arbeit zu improvisieren: Wenn ein Element seinen Zweck nicht erfüllt, geht zu eurer Alternative über (oder der Alternative dazu).
  • Greift nach den Sternen mit den Beinen fest auf dem Boden, d. h. baut auf konkreten Erkenntnissen auf, die ihr aus der Beobachtung oder Befragung von Anwender:innen gewonnen habt.
  • Verwendet Icons und Skizzen, um schnell ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln.

Varianten und Kombinationen

  • Statt Fokusgruppen mit Nutzer:innen durchzuführen, bittet sie, sich direkt an der Gestaltung eines Storyboards zu beteiligen, um ihre Erfahrungen mit einem Produkt oder einer Dienstleistung zu verbessern.
  • Lasst eure Arbeit illustrieren oder als Cartoon zeichnen, um sie zugänglicher zu machen.

Quellen und Inspiration

Diese Liberating Structure wurde von Henri Lipmanowicz und Keith McCandless entwickelt.

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