Heard, Seen, Respected 

Auf Deutsch (etwa):

Gehört, gesehen, respektiert

Tiefes Zuhören und Empathie mit Teammitgliedern üben

Dauer:

35 Minuten

Was wird ermöglicht?

Mit Heard, Seen, Respected kann die Fähigkeit der Teilnehmenden gefördert werden, sich in die Lage einer anderen Person zu versetzen. Viele Situationen haben keine unmittelbaren Antworten oder klaren Lösungen. Solche Situationen zu erkennen und mit Empathie zu reagieren, kann das Miteinander verbessern und das Vertrauen zwischen den Teammitgliedern fördern. Heard, Seen, Respected hilft den Menschen zu lernen, auf andere einzugehen, ohne zu viel zu versprechen oder zu viel zu kontrollieren. Gruppenmitglieder lernen unerwünschte Muster zu erkennen und können gemeinsam daran arbeiten, produktiver zusammenzuarbeiten. Teilnehmende erleben ein Miteinander im Alltag mit mehr Mitgefühl und all die Vorteile, die damit einhergehen. 

Die fünf Strukturelemente – Minimalanforderungen

1. Die Einladung gestalten

  • „Erzählt eurem Gegenüber von einer Begebenheit, in der ihr euch nicht gehört, gesehen oder respektiert gefühlt habt.“
  • „Vermeidet es, als Zuhörende euer Gegenüber zu unterbrechen. Ihr dürft jedoch helfen, indem ihr Fragen stellt wie: ‚Möchtest du das noch etwas ausführen?‘ oder: ‚Was ist dann passiert?‘“

2. Raumgestaltung und benötigtes Material

  • Stühle, die sich mit wenig Abstand gegenüberstehen
  • Keine Tische

3. Art der Beteiligung und Einbindung

  • Jede Person hat die gleiche Zeit, um selbst von einer Begebenheit zu erzählen und einer anderen Person zuzuhören

4. Aufteilung der Gruppe(n)

  • Zu zweit, wenn erzählt wird
  • Zu viert, um die Geschichten, die erzählt wurden, zu reflektieren
  • Zum Schluss alle gemeinsam

5. Schritte und zeitliche Abfolge

  • Eine Person erklärt den Sinn und Zweck von Heard, Seen, Respected: Zuhören üben, ohne dabei ein Problem lösen zu müssen und ohne sich ein Urteil zu bilden. (3 Min.)
  • In den Zweier-Gruppen habt ihr jeweils 7 Minuten Zeit um eurem Gegenüber von einer Begebenheit zu erzählen, in der ihr nicht gehört, gesehen oder respektiert wurdet. (15 Min.)
  • Danach sprecht ihr darüber, wie ihr es erlebt habt, zuzuhören und zu erzählen: „Wie hat es sich angefühlt, meine Geschichte zu erzählen? Wie hat es sich angefühlt, deiner Geschichte zuzuhören?“ (5 Min.)
  • In Vierergruppen nutzt ihr 1-2-4, um eure Gedanken zu den Geschichten miteinander zu teilen: „Welche Muster haben sich in den Geschichten gezeigt? Wie wichtig sind diese Muster für dich?“ (7 Min.)
  • In der ganzen Gruppe reflektiert ihr darüber, wie Heard, Seen, Respected oder andere Liberating Structures dabei helfen können, die Herausforderungen anzugehen, die durch die aufgedeckten Muster entstehen. (5 Min.)

Intention und Anwendungszweck

  • Aufzeigen, wie häufig es vorkommt, dass Menschen sich nicht gehört, gesehen oder respektiert fühlen
  • Aufzeigen, wie häufig es vorkommt, dass Menschen sich so verhalten, dass andere sich nicht gehört, gesehen oder respektiert fühlen
  • Zuhören, Hinhören und Empathie innerhalb einer Gruppe verbessern
  • Spüren, wie viel durch einfaches Zuhören erreicht werden kann
  • Einander vertrauen können, wenn verwirrende oder neue Situationen entstehen
  • Ermöglichen, das zwischenmenschliche Spannungen gelöst und abgebaut werden
  • Führungskräften dabei helfen, zu wissen, wann Zuhören effektiver ist als der Versuch, ein Problem zu lösen

Tipps und Stolperfallen

  • Fangt einfach an. Vielleicht ist euer Gegenüber schneller bereit als ihr. Die erste Geschichte, die euch in den Sinn kommt, ist meistens die Beste.
  • Schafft einen sicheren Rahmen, indem ihr nicht die schmerzhaftesten Geschichten erzählt, die euch einfallen.
  • Achtet auf die Privatsphäre eures Gegenübers. Fragt nach, welche Teile der Geschichte, wenn überhaupt, weitererzählt werden dürfen.
  • Wenn ihr zuhört, versucht nichts zu lösen. Stellt nur wenn nötig Fragen (zum Beispiel: „Was noch? Erzähl mir mehr.“).
  • Wenn ihr mit Zuhören dran seid, achtet darauf, ob ihr anfangt zu urteilen (darüber, was richtig oder falsch ist), oder ob ihr Ideen habt, wie ihr helfen könntet. Wenn das geschieht, lasst den Gedanken los.

Varianten und Kombinationen

Quellen und Inspiration

Diese Liberating Structure wurde von Henri Lipmanowicz und Keith McCandless entwickelt. Inspiriert wurde sie von der „Seeds of Compassion“-Gemeinschaft und Mark Jones.

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